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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Unscheinbar vollzog sich der Eintritt des Christentums in die griechisch-rmische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblate Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstie. So treiben in den meist flchtigen und handwerksmigen Malereien der rmischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen oder fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriedens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x0 Ts 'Irjoovg Xqiotos &eov Ylos Scorrjq)- Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Grliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicher-weise dem sthetischen wie dem religisen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbrgten, oder die in den liturgischen Gebeten den Glubigen als trstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. Beispiel: der Jonas- 1. Jonas-Sarkophag, Lateranmuseum, Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrh .arkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jnger. 2. Mosis Bedrngung (r.) und Quellwuuder (l.) nach Exodus 17. Unten: 1. Geschichte des Jonas. der dem Schiff r. ein Windgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergnzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Zu der Szenerie des schlafenden Jonas (beachte auch Schnecke, Eidechse, Seekrebs) gehrt der Schasstall mit Hirt und zwei Schafen. Idyllischen Charakter ganz im Stile hellenistischer Kunst tragen auch die den untern Streifen einfassenden Szenen: l. zwei Männer mit Henkelkorb, r. Fischer, Knabe und Reiher. 2. der dem den Jonas aus-speienden Seeungetm r. Noah in der Arche, darber Taube mit lzweig. Welche Motive sind heidnisch? Aus dem antiken Formenschatz sind ferner entlehnt: Jonas schlafend Endymion, Seeungetm wie bei Andromeda, Noah o Danae. Eine naive Abkrzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Jonas mit den Fen noch im Rachen des Seetiers steckt! Die kindliche Freude am Erzhlen verfhrt den Knstler zur berfllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenma. Worin zeigt sich dennoch ein Streben nach symmetrischer Anordnung?

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
Vorwort. Bei der Bearbeitung des vorliegenden 5. Teiles des Pfeiferschen Lehr-bnchs der Geschichte fr die Bedrfnisse Sdwestdeutschlands sind die gleichen Grundstze befolgt worden wie bei der Bearbeitung der vorher-gehenden. Zu aufrichtigem Dank sind wir Herrn Professor Dr. Fhlisch in Wertheim und Herrn Professor Henkelmann in Bensheim verpflichtet fr die liebenswrdige Untersttzung beim Lesen der Korrektur. Besserungsvorschlge werden den Herausgebern stets willkommen sein und nach bestem Wissen und Gewissen dankbar verwertet werden. Wertheim a. Main und Straburg i. E., Mai 1911. Kienitz, v. Borries. Bemerkung des Verlegers. Als Ergnzung zu dem vorliegenden Lehrbuche sind Sondergeschichtcn der einzelnen sdwestdeutschen Staaten in Aussicht genommen. Diese sollen die Landesgeschichten in geschlossenem Abri bringen und die Einzelheiten nachtragen, die der Text des Lehrbuchs nicht in vollem Mae bercksichtigen konnte. der das Erscheinen dieser in Vorbereitung befindlichen Ergnzungshefte behalte ich mir direkte Mitteilung an die in Frage kom-Menden Anstalten vor.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Hohenstaufen, 109 macht der Freude am Weltleben Platz. Weite Kreise schlieen sich den Albigensern und Waldensern an; es bedarf gewaltsamer Mittel, um die Ketzergemeinden zu unterdrcken. Zugleich entstehen die Anfnge einer neuen, nicht kirchlichen Bildung und Gesittung. Das während der Kreuzzge ausgestaltete Ideal des Rittertums, in dem sich geistliche und weltliche Elemente verschmelzen, beherrscht Leben, Sitten und Weltanschauung aller hfischen Kreise in Europa. Ist dieses Ideal ebenso wie die idealen Vertreter des Standes (Artus' Tafelrunde, Gralritter) international, so ruft es berall die ersten Er-zeugnisse nationaler Literaturen ins Leben. Das Lateinische hrt auf, die alleinige Literatursprache im Abendlande zu sein. 53. Lothar und Konrad Iii. Die Schsischen und Frnkischen Könige haben ihre Macht auf Kosten der Fürsten auszudehnen und die Kirche von sich abhngig zu machen versucht. Beide Ziele siud nicht er-reicht worden. Die Fürsten haben weitgehenden Anteil an der Regierung erhalten und sichern sich die gewonnene Stellung dadurch, da sie jedem Versuch, das Knigtum erblich zu machen, entschieden entgegentreten. Damit wchst erstens die Bedeutung der groen Familien; jhr-zehntelang bildet der Streit zweier Huser, der Staufen und Welfen, den Inhalt der deutschen Geschichte; es wchst zweitens auch fr den König die Bedeutung der Hausmacht, auf der sein Ansehen fortan vor allem beruht. Lothar (11251137). Im Jahre 1125 wurde nicht der nchste Verwandte Heinrichs V., Friedrich von Schwaben, sondern der mchtigste unter seinen Gegnern zum Könige gewhlt. (Vgl. 50.) Lothar von Snpplinbnrg, Herzog von Sachsen, hatte in Nord-dentschland fast unumschrnkt regiert, er hatte eigenmchtig die Marken an der mittleren Elbe vergeben; er war der bedeutendste Vertreter des neu aufgekommenen Frstentums. Eine hnliche Stellung hatten im Sdwesten des Reiches die Brder Friedrich und Konrad von Hohenstaufen inne; ihr Vater hatte von Heinrich Iv. das Herzogtum Schwaben und die Hand feiner Tochter erhalten. In ihren Hoffnungen auf die Nachfolge im Reich getuscht, er-kannten sie zwar Lothar' als König an, aber es kam trotzdem zum Kriege, der zur Erhebung Konrads zum Gegenknig fhrte. Damals vermhlte Lothar seine einzige Tochter und knftige Erbin mit Heinrich dem Stolzen von Bayern und zog ihn auf seine Seite. Dies ist der Anfang der Feindschaft zwischen den beiden mchtigen Familien der Staufen und Welfen, die bis ins 13. Jahrhundert bestand.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 129

1911 - Breslau : Hirt
Friedrich Ii. 129 Da die Ppste alle ihre Ansprche in weltlichen Dingen aufgegeben htten, wenn sie Friedrichs Anschauung beigetreten wren, Friedrich aber das Knigtum, wie er es auffate, preisgegeben htte, wenn er sich dem Spruche des Konzils fgte, fo war ein prinzipieller, die Grundlagen ihrer Macht berhrender Gegensatz zwischen Kaiser und Papst ausgesprochen, der nicht auszushnen war, und der Streit konnte nur mit dem Unter-gang der einen oder der andern Gewalt enden. Der Kampf wurde denn auch mit unerhrter Heftigkeit gefhrt und in alle Kreise der Bevlkerung getragen. Nachdem Friedrich auf dem Konzil abgesetzt worden war, begann der Abfall in Deutschland; der Landgraf Heinrich Raspe von Thringen und Hessen wurde als Gegeukuig aufgestellt; doch be-hauptete sich Konrad, da der Landgraf schon 1247 starb und der neue Gegenknig, Graf Wilhelm von Holland, keinen Einflu gewann. In Italien hatte sich der Kampf um die Stadt Parma zusammen-gezogen; aber die Belagerung, die einem glcklichen Ausgang schon nahe war, mute der Kaiser aufheben, nachdem die Belagerten in khnem Aus-falle seine Lagerstadt verbrannt hatten. Noch schmerzlicher war es fr ihn, da sein vertrautester Ratgeber, Petrus de Viuea, in den Verdacht geriet, nach seinem Leben getrachtet zu haben; er wurde gefangengesetzt und starb im Kerker. Zuletzt fiel sein Lieblingssohn Enzio, der trotz seiner Jugend schon zu den tchtigsten Heerfhrern feiner Zeit gerechnet wurde, in die Hnde der Brger von Bologna, die ihn bis zu seinem Tode in Hast behielten. Aber diese Unglcksflle brachen weder die Macht noch den Mut des Kaisers. Der Kampf war von einer Ent-fcheiduug noch weit entfernt. Friedrich begab sich nach Unteritalien, um neue Rstungen vorzubereiten. Hier ist er 1250 nach kurzer Krankheit gestorben. Er lie in Deutschland und Italien den Brgerkrieg zurck. 67. Der Charakter des Kaisers ist sehr verschieden beurteilt, es ist das hchste Lob und die schrfste Verurteilung der ihn ausgesprochen worden. Die Bettelmnche, die den Spruch des Konzils zu Lyon in allen christlichen Lndern verkndeten, haben ihn nicht nur zum Ketzer gestempelt, sondern sogar den Antichrist in ihm gesehen. In Deutschland aber konnte das Volk den groen Kaiser, der das wohlttige Landfriedensgesetz ge-geben hatte, nicht vergessen. Friedrich schmckte zwar das blonde Lockenhaar, das ihn als Abkmm-ling der Deutschen kennzeichnete, aber in seinem Wesen war er mehr Italiener als Deutscher. Durch die italische Kultur, die damals erwachte, hat er seine Bildung empfangen. Hatte die Berhrung mit dem Orient in der Zeit der Kreuzzge die Anschauungen des Abendlandes berall erweitert, so war dies nirgends mehr zu bemerken als in Sizilien. Am Hofe zu Palermo, an dem er einen morgenlndischen Glanz entfaltete, trafen Christen, Juden und Mohammedaner zusammen, und Friedrich verkehrte mit den gelehrten Vertretern der drei Religionen. Er beherrschte sechs Sprachen: das Deutsche, Pfeifer. Geschichte. V. (S.-W.-D.) 9

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 130

1911 - Breslau : Hirt
130 Deutsche Geschichte im Mittelalter. Italienische, Franzsische, Griechische, Lateinische und Arabische. Gelehrte Werke aus den verschiedensten Gebieten lie er an seinem Hofe vorlesen und besprechen, Werke des klassischen Altertums lie er aus dem Arabischen ins Lateinische bersetzen. Er verstand die Natur zu beobachten, lie seltene Tiere in Tiergrten sammeln und legte als eifriger Jger seine durch eigene Anschauung gewonnenen Kenntnisse vom Leben der Vgel in dem Buche der die Falkenjagd nieder. Er erklrte: Ohne die Wissenschaft wrde das Leben aller freisinnigen Leitung entbehren, und durch sie allein wird das Gefhl unserer Gre im Unglck erhalten?" Er steht nicht nur auf der Hhe seiner Zeit: es regen sich bei ihm geistige Interessen, die erst sehr viel spter unter den Bewohnern des Abendlandes allgemein geworden sind. Wie in seinem Kampfe gegen die Ansprche des Papsttums und in der Schpfung des ersten absoluten Staates, so steht er auch in seiner Bildung in dem Wendepunkte zweier Zeiten, des Mittelalters und der sich schon ankndenden Neuzeit. Um Deutschland hat er sich freilich wenig kmmern knnen; erhielt sich zu-meist in Italien auf. Bei einer seltenen Flle wechselnder Erlebnisse, bald im Glck und bald im Unglck, starb er doch anstecht, ungebrochen, bei der Vielseitigkeit seiner Gaben und Interessen eine immer anziehende Erscheinung. Wie sein Vater lie er sich in Palermo begraben; fern dem deutschen Volke, aber ihm unvergelich, lebte er fr dasselbe noch fort. Kein gleich Ge-waltiger, kein Ebenbrtiger folgte ihm nach. Nach ihm, der des Reiches Herrlichkeit mit hinabgenommen, sehnte sich das deutsche Volk. Die Sage erzhlt, er sitze im Kyffhufer und schlafe, aber er werde einst wieder-kommen und das Reich im alten Glnze wiederherstellen, eine Sage, die erst spter auf Barbarossa bertragen wurde.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 175

1911 - Breslau : Hirt
Der Humanismus und die Entdeckungen. 175 Die Volkssprache wird gering geschtzt, nur im Latein, und zwar nicht dem mittelalterlichen, sondern dem klassischen, glaubt man sich aus-drcken zu drfen. Man redet, schreibt, dichtet lateinisch, man versucht sich im Griechischen. Die neue Kunst des Buchdruckes gibt dem geschriebenen Wort ungeahnte Verbreitung, sie ermglicht, da alle gleichgesinnten Kreise in ganz Europa in Verbindung treten und sich als eine zusammengehrige Gemeinde fhlen, die der alle Auenstehenden erhaben ist. Es entsteht der neue soziale Gegensatz.der Gebildeten und der Ungebildeten. Die humanistische Richtung ging naturgem von Italien aus, wo die Nachwirkungen des alten Rmertums am lebendigsten waren in den noch stehenden Bauwerken des Altertums wie in der verwandten Sprache, wo Stadt und Land an die Taten der heimatlichen Vorfahren gemahnten, und wo vor allem die Nachbarschaft der byzautiuisch-griechischeu Kultur-Welt die Erschlieung der fast verschollenen griechischen Literatur anregte. Da wurden zuerst die alten Klosterbibliotheken durchstbert und mancher verschollene Schatz, Werke des Cicero, Tacitus, Plautus u. ct., wurde gehoben; die lngst bekannten Schriften wurden in Kopien verbreitet. Von den Fhrern der neuen humanistischen Richtung stand der tiefsinnige Dante (12651321), der sich in seiner Gttlichen Komdie" Virgil zum Ge-leitsmann whlte, noch durch seine Vorbildung unter dem Druck der starren mittelalterlichen Wissenschaft; aber er lehrt, da die Mauersteine der Stadt Rom Ehrfurcht gebieten, und da der Platz, auf dem dieselbe stehe, wrdiger sei als alles, was von den Menschen gepriesen und ge-feiert worden sei; das Rmische Reich sei eine Grndung Gottes, und die einzelnen Schicksale desselben seien durch Gottes Einflu und Einwirkung bestimmt worden". Aber der wahre Begrnder des Humanismus, der sich mit glhender Begeisterung von den beengenden Fesseln der Zeitbildung losri, war Francesco Petrarca (13041374). Er wute zuerst aus dem Geiste des Altertums eine Bildungsschule fr die Menschheit, fr edlen Geschmack und gesunde Weltweisheit" zu schaffen. Gefrdert wurde der Humanismus namentlich in Florenz; hier vereinigten die Mediceer einen Kreis von Humanisten um sich, erwarben, gesttzt auf ihre weit-verzweigten Handelsbeziehungen, griechische und lateinische Handschriften und grndeten die erste ffentliche Bibliothek. In Florenz kam es noch im 15. Jahrhundert zu einer Gegenwirkung gegen die neue Richtung. Der Dominikaner Savonarola (14521498), ein Mann von ernstem Gemt und mnchischer Frmmigkeit, abgestoen von der Eitelkeit der Welt, predigte erschtternd gegen die Zgellosigkeit im sittlichen Leben, die eingerissene ppigkeit, die einseitige Pflege des sthetischen Genusses; er ri das Volk mit sich fort, es tat Bue, trug alles, was der weltlichen Eitelkeit dient, zusammen, verbrannte es auf dem Platz vor der Signorie (Rathaus) und versuchte einen theokratisch-republikanischen Staat zu grnden. Aber die Bupredigten konnten das Volk auf die Dauer nicht fesseln, es verlie Savonarola, als er mit der

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 177

1911 - Breslau : Hirt
Der Humanismus und die Entdeckungen. 177 seinem 1439 vollendeten Turme damals das hchste Gebude der Christen-heit; hier wirkte der hervorragendste Prediger seiner Zeit, Geiler von Kaysersberg, und lebte der Dichter des Narrenschiffs", Sebastian Brant. Wenig spter als das Straburger wurde das Freiburger Mnster vollendet (1513). Insbesondere erhob sich in Nrnberg auf der Grundlage gesicherten Wohlstandes das Brgertum zu stolzer Hhe. Eine ansehnliche Zahl Groes schaffender Meister wirkte auf den verschiedensten Gebieten der Knste und Wissenschaften. Die Bildhauer Adam Kraft und Veit Sto und der Erzgieer Peter Bischer schufen ihre Werke; neben dem See-fahrer und Kosmographen Martin Behaim wirkte als einflureicher Wortfhrer des Humanismus Wilibald Pirckheimer, ein erfolgreicher Frderer des Nrnberger Schulwesens. Mit Kaiser Maximilian zusammen dichtete hier Geheimschreiber Melchior Psintzing den Teuerdank". Aber Nrnberg hatte auch einen echten Dichter in seinen Mauern. Ein vorurteilsfreier Mensch von tiefem Gemt, berlegener Einsicht und Menschenkenntnis, dazu von warmem Patriotismus und aus wahrer Religiositt ein begeisterter Anhnger und freudiger Frderer der Reformation, steht Hans Sachs (1494 bis 1576) hoch der den andern Meistersingern seiner Zeit. Meist sind es Flugbltter, die sich schnell im Volke verbreiteten und dadurch um so mehr zur Volksbildung beitrugen. Ernst und Scherz, Kampfgesprche und Schwanke, Kirchenlieder und Kriegslieder, Psalmen, Predigten und Fabeln in einer kaum glaublichen Zahl. Einfach, kernig, grob ist seine Art. Und ebenso kernig und ebenso urdeutsch ist des deutschen Volkes grter Maler Alb recht Drer (14711528), der mit unvergleichlicher Gedankenflle und nie bertroffener Schpferkraft feine Gemlde, Kupferstiche und Holzschnitte schuf, dazu be-deutende wissenschaftliche Werfe, z. B. der den Festungsbau und geometrischen Inhalts. Wie Hans Sachsens Flugbltter wirkten vor allem Drers billig zu kaufende und daher schnell verbreitete Stiche und Holzschnitte bildend auf das Brgertum ein, auf das die Reformation einen tiefgreifenden Einflu ausbte. Und wenig jnger als Drer war Hans Holbein d. I. ans Augsburg (14971543), der lange Zeit in Basel wirkte, der einzige deutsche Maler und Zeichner, der in seinen durch den Einflu der Renaissance geflligeren Werken Drers Gre den Rang streitig machen knnte. Weiter waren in Sdwestdeutschland Schongauer, Matthias Grnewald und Hans Baldung Grien von Bedeutung. Namentlich in den Stdten genossen die neu auskommenden humanistischen Studien Pflege und Frderung; neben den lateinischen fanden die griechischen Dichter und Denker Verbreitung unter den Gebildeten. Unter dem Einflu der Reformation wurden vielfach Schulen gegrndet, unter denen sich die Schlett-stdter auszeichnete; aus ihr gingen Männer wie Wimpheling, Beatus Rhenanus und Bucer hervor; Universitten entstanden, neben den lteren in Wien, Heidelberg (1386) z. B. in Freiburg (1457), in Tbingen (1477) und in Wittenberg (1502). Im 15. Jahrhundert hatte Johann Gutenberg die Buchdruckerkunst in Straburg erfunden, die er spter in feiner Vaterstadt Mainz vervollkommnete. Die junge Kunst fand vor allem in den Stdten eine Heimat, sie wurde nicht nur angewendet, um die Heilige Schrift oder ge-lehrte Werke zu vervielfltigen, sondern diente bald auch dem Streit des Tages. Neben dem Brger trat der Ritter auf seinem einsamen Schlosse noch mehr als bisher in den Hintergrund. Das Gefhl bemchtigte sich seiner, Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W.-D.) 12

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 174

1911 - Breslau : Hirt
174 bergang zur Neuzeit. In England beenden die Tudors den dreiigjhrigen Brgerkrieg, sie erneuern aber die Eroberungskriege in Frankreich nicht. England bleibt ein insularer Staat, der sich von nun ein dem Ausbau seiner Seemacht zuwendet. Auf der Pyrenenhalbinsel wird das letzte Bollwerk des Js-lams gebrochen, Kastilien und Aragonien werden zum Knigreich Spa-nien geeinigt. Die Nation, durch jahrhundertelange Glaubenskmpfe ge-sthlt und durch strenge kirchliche Disziplin mit Hingebung und Begeisterung fr den reinen katholischen Glauben erfllt, verlt ihre Sonderstellung und bernimmt unter den Habsburgischen Knigen die Fhrung in Europa. 1. Der Humanismus und die Entdeckungen. 89. Der Humanismus. Der Humanismus stellt sich bewut in Gegensatz zur mittelalterlichen Weltanschauung; was bisher dem Menschen als wertvoll bezeichnet worden ist, wird von ihm verworfen und das Gegenteil als das allein Wertvolle gepriesen. Wurde bisher von der Kirche, die bis dahin allein magebend schien, gelehrt, da Demut, schweigender Gehorsam, Entsagung, Verachtung der Welt und ihrer Freuden das Hchste und Beste sei, so heit es jetzt in einem dem Alter-tum verwandten Geiste: seiner Natur leben, seinen Willen durchsetzen, sich auf die Kraft und Strke seines Verstandes verlassen, sie an der uns umgebenden Welt erproben, Bildung erwerben, sich dem feinen Lebens-genu hingeben, das allein ist des Menfchen wahrhaft wrdig, ist das rein Menschliche, das Humane, die wahre Bildung des Menschen. Der Humanismus ergreift alle Stnde, geistliche und weltliche, Fürsten, Ritter und Brger, und alle Gebiete des Lebens. Die geistige Arbeit befreit er von der Beschrnkung auf die im Mittelalter allein gepflegten Gebiete der Theologie und Scholastik und erffnet ihr neue Bahnen: er schafft die modernen Wissenschaften, er ergreift die bildenden Knste, deren magebende Vorbilder er in der Antike findet. Der Humanismus fhrt so zur Renaissance, d. h. zur Wiedergeburt des Altertums in Kunst, Wissenschaft und Leben. Er stellt neue sittliche Ideale auf, aber er zeitigt, zumal in Italien, eine Bedenken erregende Verwilderung der Sitten. Er gestaltet die gesellschaftlichen Verhltnisse um; in der nchsten Umgebung der Groen der Welt erhlt der Mensch von Talent, gleichviel welchen gesellschaftlichen Kreisen er entsprossen ist, der Knstler, der Humanist, einen viel beneideten Platz. Die Lehre vom Staate wandelt er um und arbeitet der Staatsform des Absolutismus vor. In einem spter wohl nie wiederkehrenden Mae ist das Interesse der Gesellschaft, besonders in Italien, knstlerischen und wissenschaftlichen Fragen zugewandt. Die Vorbilder der Humanisten werden die groen Schriftsteller der Antike. Keiner gewinnt strkeren Einflu als Plato, dessen Werke in der Mitte des 15. Jahrhunderts bekannt werden.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 199

1911 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Reformation. 199 Karl war ein glubiger Sohn feiner Kirche und ist trotz politischer Streitigkeiten mit dem Papste an ihr niemals irre geworben; die bentsche Reformation hatte an ihm ihren strksten und entschiebensten Gegner. 1500 wrbe Karl zu Gent in den Nieberlanden geboren. Er war von schwchlichem Krper und krnklich; ein melancholischer Ausbruck lag auf dem blassen Gesicht; ein schweres Gichtleiben lie ihn frhzeitig altern. Man hielt ihn lange fr unteilnehmenb, fchwach und abhngig. Aber vom 30 Lebensjahre fngt er an, feine Unternehmungen persnlich zu leiten, seine Heere felber zu führen. So ist fein Leben, wenn wir es im ganzen betrachten, nach ungewhnlich langem Ruhen volle Ttigkeit. Die nmliche Erscheinung, anfangs Ruhen, Warten, Zusehen, spt die Tat, kehrt auch whreub seines bewegtesten Lebens in den einzelnen Ereignissen immer wieber. Er fate Fall fr Fall, boch nur langsame Entfchlffe; kam enblich die Gelegenheit, dann war er auf, dann fhrte er aus, was er vielleicht seit zwanzig Jahren im Sinne gehabt. Das ist die Politik, die seinen Feinben verabscheuuugswrbig und Hinterlist, seinen Freunben ein Muster von Klug-heit schien. Im vierzigsten Jahre shlte er seine Kraft fchon halb gebrochen^ Da entwickelte sich in ihm ein Hang zu schwermtiger Einsamkeit, biesem Zustanb entschlo er sich, das Leben zu verlassen, ehe er starb." Er sah schlielich alle feine Entwrfe vereitelt: die getrennten Religionsparteien waren nicht geeinigt, Weber die ppstliche Gewalt beschrnkt, noch die alte Kaifergewalt hergestellt; Weber war Frankreich gebemtigt, noch die Trken-macht gebrochen; die beutfche Kaiferkrone war dem fpatiifch-habsbiirgifchett Haufe nicht gesichert! . Was hatte er, um den Deutschen zu gefallen? Seme Natur war nicht fhig, sich zu jener treuherzigen Offenheit zu entwickeln, welche unsere Nation an ausgezeichneten und hochgestellten Menschen zu allererst anerkennt, liebt und verehrt." (Rattke.) Der Reichstag. Auf dem Reichstage zu Worms 1521 forberte der ppstliche Legat Aleauber Luthers Verurteilung ohne Verhr. Karl, der der Untersttzung der Staube in dem brohenben Kriege mit Frankreich bebnrfte, gab ihrem Wunsche nach einem Verhr Luthers nach, und dieser folgte. Ich will hineingehen und wenn so viele Teufel in Worms wren, als Ziegel auf den Dchern", waren seine Worte. Hier bekannte sich Luther in lngerer Rebe zu dem Inhalt seiner Schriften, erklrte nnumwunben, ba er sich Weber der Autoritt des Papstes noch der eines Konzils unterwersen knne, sonbern Wiberlegung aus der Heiligen Schrift ober durch klare Grnbe der Vernunft forbere. Dabei soll er das Wort gesprochen haben: Hier stehe ich; ich kann nicht anders, Gott helfe nur. Amen!" Verhanblnngen, die noch acht Tage lang mit ihm gefhrt wrben, hatten kein anberes Ergebnis. Nach seiner Abreise erlie der Kaiser das Wormser Ebikt; es forberte die Auslieferung Luthers, die Verbrennung feiner Schriften und die Unterbrckung seiner Lehre in schroffster Form. Da der Kaiser nach Schlu des Reichstags Deutschlaub verlie und eine langbanernbe Abwesenheit zu erwarten war, hing die Ausfhrung des Ebiktes von dem in Worms beschlossenen Reichsregimente ab, das m

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
23. Der Dom zu Worms. Inneres. Die Blte des romanischen Stils bezeichnen die drei Kaiserdome zu Speier, Mainz und Worms. Alle wirken machtvoll durch die Geschlossenheit der Anlage des Baukrpers, in den die hochragenden Trme und Kuppeln, gleichmig verteilt, organisch einbezogen sind. Zum Ostchor tritt ein Westchor. Die Mauerflchen sind belebt durch Lisenen und den sog. romanischen Bogen-sries, durch Blendarkaden und Zwerggalerien (Triforien) von reicher Schattenwirkung. Das Radfenster kndigt bereits den freieren sog. bergangsstil an, am Nordwestturm und (28) am Triumphbogen und den Gewlben wirken schon gotische Einflsse. Im Innern ist der Fortschritt gegen 20 unverkennbar. Die Hauptpfeiler sind zwar durch vorgelegte Halbsulen (Dienste) deutlich von den Zwischenpfeilern unterschieden, doch steigen auch bereits von den Kapitellen der letzteren Blendarkaden empor und gliedern die Oberwand. Das System des Hauptpfeilers schliet oben mit Halb - und Viertel-Wrfelkapitellen ab; diese sttzen die (wohl erst spter statt der Kreuzgewlbe eingezogenen) Rippen, zwischen denen leichtere Kappen eingespannt sind (vgl. S. 18). Welchen Fortschritt bedeutet das Wrfelkapitell gegenber 17 und 18? Wie versinnbildlicht es insbesondre den bergang vom runden Quer-schnitt der Sule zum viereckigen der Last? Im brigen lebt sich die Phantasie der romanischen Baumeister und Steinmetzen gerade in den Kapitellen aus: geometrische, Band-, Flecht- und Riemenornamente wechseln mit symbolischen Menschen- und Tiergestalten ab. An welches cmtife System erinnert der Sulenfu, zumal wenn man bedenkt, da das Polster ursprnglich ohne Eck wlste oder Eckblttchen war? Welche sthetische Bedeutung haben diese Zutaten? 13
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TM Hauptwörter (200)200

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